Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)

Die NFDI soll die heute oft dezentral, projektförmig und temporär gelagerten Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschließen. Die NFDI wird von Nutzenden von Forschungsdaten und von Infrastruktureinrichtungen ausgestaltet, die dazu in und zwischen Konsortien zusammenarbeiten. Die NFDI soll Standards im Datenmanagement setzen und als digitaler, regional verteilter und vernetzter Wissensspeicher Forschungsdaten nachhaltig sichern und nutzbar machen.

Für Aufbau und Förderung der NFDI werden Bund und Länder vorbehaltlich der Mittelbereitstellung durch ihre gesetzgebenden Körperschaften von 2019 bis 2028 jährlich bis zu 90 Millionen Euro im Endausbau bereitstellen; hiervon bringt der Bund 90 Prozent auf, zehn Prozent der Kosten tragen die Länder. Insgesamt sind drei Bewilligungsrunden vorgesehen. Sitz des NFDI-Direktorats ist Karlsruhe.

Forschungskonsortien mit Beteiligung von FIZ Karlsruhe

In der ersten Förderrunde haben Bund und Länder in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) die Förderung von neun Konsortien in der NFDI beschlossen. FIZ Karlsruhe ist als mitantragstellerndes Institut an zwei der erfolgreichen Anträge beteiligt, am Konsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern (NFDI4Culture) sowie am Fachkonsortium Chemie (NFDI4Chem).

Nach der zweiten Förderrunde wirkt FIZ Karlsruhe an weiteren drei Konsortien mit: im Konsortium NFDI for Data Science and Artificial Intelligence (NFDI4DataScience), in dem für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik (NFDI-MatWerk) sowie in der Mathematical Research Data Initiative MaRDI.

Nach der dritten und letzten Förderrunde wirkt FIZ Karlsruhe in vier weiteren Konsortien mit: in NFDI4Memory für historisch arbeitende Geisteswissenschaften, in FAIRagro (FAIRe Dateninfrastruktur für die Agrosystemforschung), in NFDIxCS für die gesamte Breite der Informatik sowie in NFDI4Objects zu den materiellen Hinterlassenschaften der Menschheitsgeschichte. Damit ist FIZ Karlsruhe nun an neun der insgesamt 27 NFDI-Konsortien maßgeblich beteiligt.

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Konsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern (NFDI4Culture)

Das Konsortium nimmt die Auffindbarkeit und Zugänglichkeit sowie die Sicherung und Pflege der sehr heterogenen Daten aus dem Bereich der Kultur und den damit verbundenen geisteswissenschaftlichen Disziplinen in den Blick.
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Fachkonsortium Chemie für die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI4Chem)

Die Vision des Konsortiums NFDI4Chem ist die Digitalisierung aller wichtigen Schritte in der chemischen Forschung.
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Mathematical Research Data Initiative (MaRDI-Konsortium)

Das Ziel der Mathematical Research Data Initiative (MaRDI) ist es, eine Forschungsdateninfrastruktur zu entwickeln, die nicht nur für die Mathematik, sondern auch in anderen Bereichen von großem Nutzen sein wird.
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Konsortium NFDI-MatWerk – Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Materialwissenschaft & Werkstofftechnik

NFDI-MatWerk wird sich auf das Forschungsgebiet Materialwissenschaft & Werkstofftechnik konzentrieren.
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Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Datenwissenschaften und Künstliche Intelligenz (NFDI4DataScience)

NFDI4DataScience folgt einer Vision: Für Data Science und die Fortschritte in Künstlicher Intelligenz (KI) ist es unabdingbar, alle Schritte des komplexen und interdisziplinären Lebenszyklus für Forschungsdaten vollumfänglich zu unterstützen.
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Nationale Forschungsdateninfrastruktur für historisch arbeitende Geisteswissenschaften (NFDI4Memory)

Das Konsortium umfasst nicht allein die Geschichtswissenschaft, sondern auch weitere Disziplinen, die historische Daten als Teil ihrer Methodik nutzen, wie z. B. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Geografie und Regionalstudien.
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Nationale Forschungsdateninfrastruktur für die materiellen Hinterlassenschaften der Menschheitsgeschichte (NFDI4Objects)

NFDI4Objects ist die Forschungsdateninfrastruktur für die materiellen Hinterlassenschaften der Menschheitsgeschichte.
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Nationale Forschungsdateninfrastruktur für die Agrosystemforschung (FAIRagro)

FAIRagro konzentriert sich angesichts der gewaltigen Herausforderungen in der Landwirtschaft auf die Agrosystemforschung.
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Konsortium zur Schaffung einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur für und gemeinsam mit der Informatik (NFDIxCS)

Das Ziel des Konsortium NFDIxCS ist die Schaffung einer Infrastruktur, in welcher Dienste zur Speicherung domänenspezifischer Datenobjekte aus der Informatik unter Berücksichtigung der FAIR-Prinzipien bereitgestellt werden.
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NFDI-Basisdienste mit Beteiligung von FIZ Karlsruhe

In der Wissenschaft werden Forschungsdaten oft an vielen Orten gespeichert. Sie sind schwer auffindbar, schwer zugänglich und häufig nur begrenzt verfügbar. Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) möchte das ändern. Ziel ist es, Daten besser auffindbar, zugänglich und nachnutzbar zu machen.
Basisdienste („Basic Services“) spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie bieten grundlegende, gemeinsame Lösungen, die von vielen Disziplinen benötigt werden. Bereits bestehende Dienste werden erweitert und so angepasst, dass sie auch fachübergreifend nutzbar sind. Auf diese Weise werden Doppelentwicklungen vermieden und Synergien gefördert. Die Entwicklung und Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Gefördert werden die Basisdienste von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Nach Abschluss stehen sie dauerhaft allen Forschenden zur Verfügung.

Jupyter4NFDI ist ein solcher Basisdienst. Er bündelt und vereinheitlicht die bisher fragmentierte Nutzung von Jupyter Notebooks in den NFDI-Konsortien. Forschende erhalten so einen zentralen und benutzerfreundlichen Zugang zu dieser wichtigen Arbeitsumgebung. Der Dienst integriert sich in bestehende Infrastrukturkomponenten wie IAM4NFDI (Identity and Access Management) für das Zugriffsmanagement und eröffnet den Zugang zu Hochleistungsrechnern der GCS (Gauss Center for Supercomputing) und der NHR-Allianz (Verbund für Nationales Hochleistungsrechnen). Damit unterstützt Jupyter4NFDI reproduzierbare Forschung, erleichtert die Zusammenarbeit und sorgt für ein einheitliches Nutzererlebnis. FIZ Karlsruhe ist an der Entwicklung beteiligt und trägt dazu bei, den Zugang zu digitalen Forschungswerkzeugen breiter und offener zu gestalten.

Ein weiterer Basisdienst mit Beteiligung des FIZ Karlsruhe ist KGI4NFDI (Knowledge Graph Infrastructure for NFDI). Ziel ist der Aufbau einer zentralen und wiederverwendbaren Wissensgraph-Infrastruktur. Diese soll die Interoperabilität zwischen Forschungsdaten verbessern und die Ziele der NFDI unterstützen.

KGI4NFDI stellt dafür grundlegende Komponenten bereit. Dazu gehören ein zentrales Register für Wissensgraphen sowie ein Dienst, der den Zugriff auf Wissensgraphen aus verschiedenen NFDI-Projekten ermöglicht. Gleichzeitig werden Forschungscommunities befähigt, eigene dezentrale Wissensgraph-Instanzen aufzubauen – auf Basis standardisierter Verfahren, Technologien und Expertise.

Das Angebot umfasst zudem Befragungen, Dokumentation, Beratungsleistungen und die Harmonisierung von Ontologien. So sollen die Erstellung und Nutzung von Wissensgraphen optimiert und einheitliche Standards in der Ontologieentwicklung gefördert werden. KGI4NFDI trägt damit zur „One NFDI“-Vision bei, stärkt die FAIR-Prinzipien und ergänzt internationale Initiativen wie die European Open Science Cloud (EOSC).

Mit TS4NFDI (Terminology Services for NFDI) ist das FIZ Karlsruhe an einem weiteren Basisdienst beteiligt. Dieser Dienst stellt Terminology Dienste für die NFDI bereit – fachübergreifend und nachhaltig. Ziel ist es, Terminologien bereitzustellen, zu pflegen, weiterzuentwickeln, zu harmonisieren und zu verknüpfen.

TS4NFDI unterstützt den Aufbau gemeinsamer Wissensrepräsentationen und fördert so die Interoperabilität zwischen Disziplinen. Unterschiedliche bestehende Lösungen werden zusammengeführt und in einheitliche, wiederverwendbare Strukturen überführt.

Zum Angebot gehören unter anderem ein Service Wrapper, ein API-Gateway, ein Mapping-Dienst sowie wiederverwendbare grafische Komponenten. Damit schafft TS4NFDI eine standardisierte und interoperable Dienstumgebung, die Konsensbildung erleichtert und langfristig eine zentrale Grundlage für Wissensmanagement und Wissensengineering in der NFDI bildet.

Aktuelles

FIZ News – 13.03.2023
FIZ Karlsruhe startet Forschungsarbeiten in vier neuen NFDI-Konsortien

Pressemeldung – 10.11.2022
FIZ Karlsruhe auch in dritter NFDI-Förderrunde mit Beteiligung an vier Konsortien erfolgreich

Publikation – 2022
Brünger-Weilandt, Sabine; Gehring, Petra: NFDI – wie sie wurde, was sie ist. Sabine Brünger-Weilandt und Petra Gehring im Gespräch, Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie (ZfBB), 2022; Vol. 69(1-2), S. 6-9; DOI: 10.3196/1864295020691226

Publikation – 2022
Brünger-Weilandt, Sabine; Scholze Frank (Hg.), Editorial
Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie (ZfBB) - Jahrgang 69 (2022), Heft 1-2 (15. April 2022), Verlag Vittorio Klostermann GmbH, Frankfurt/Main; E-ISSN: 1864-2950, P-ISSN: 0044-2380, DOI: http://dx.doi.org/10.3196/1864295020691212

Pressemeldung – 24.03.2022
Die Forschenden im Blick: maßgeschneiderte Forschungsdatenrepositorys für die Fachcommunitys Chemie und Kulturgüter

Pressemeldung – 07.07.2021
FIZ Karlsruhe auch in zweiter Förderrunde der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) erfolgreich

FIZ News – 01.04.2021
Aufbau der NFDI: GWK dankt FIZ Karlsruhe

Gemeinsame Pressemeldung mit KIT und NFDI-Direktorat – 15.10.2020
Langfristig Zugriff auf Forschungsdaten sichern: Eröffnung der Geschäftsstelle der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur in Karlsruhe

FIZ News – 09.09.2020
Nationale Forschungsdateninfrastruktur – neue Perspektiven in der kooperativen Wissenschaft!
Video-Mitschnitt der Online Diskussion vom 09. September 2020

Pressemeldung – 29.06.2020
FIZ Karlsruhe erfolgreich in erster Förderrunde der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)

Pressemeldung – 02.03.2020
Informatiker York Sure-Vetter vom KIT wird Direktor der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)

Pressemeldung – 09.05.2019
Direktorat der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur wird in Karlsruhe angesiedelt

Weitere Informationen zur NFDI

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Kontakt

Prof. Dr. Harald Sack

Bereichsleiter Information Service Engineering
Tel.:
+49 7247 808 195
+49 7247 808 195
harald.sack [at] fiz-karlsruhe.de